Integriertes Klimaschutzkonzept Leinefelde-Worbis (2024 - aktuell)

Wie viele andere Städte und Kommunen ist auch die Stadt Leinefelde-Worbis vom Klimawandel unmittelbar betroffen, bspw. durch Hitze und ausbleibende Sommerniederschläge. Das wiederum begünstigt Waldbrände und Borkenkäferkalamitäten. Demgegenüber führen Starkregenereignisse zu Überschwemmungen ungekannten Ausmaßes.

Die Stadt Leinefelde-Worbis hat sich aufgrund dieser Erfahrungen sowie zur Erreichung der Klimaschutzziele des Landes (ThürKlimaG)  und des Bundes (KSG) zur Aufgabe gestellt, gleichzeitig ein integriertes Klimaschutzkonzept (IKSK) und einen Kommunalen Wärmeplan (KWP) zu erarbeiten. Dadurch werden Synergien in sich überschneidenden Bereichen genutzt, v. a. im Bereich Wärme. Auf der Grundlage dieser Konzepte sollen realistische Klimaschutzziele geschaffen werden, die auch langfristigen Nutzen zeigen.

Da sich nicht nur die Themenbereiche von Klimaschutz und Wärmeplanung überschneiden, sondern im Grunde alle Bereiche und Einwohner vom Klimawandel betroffen werden, sind auch Beteiligungsformate für lokale Akteure und die Öffentlichkeit vorgesehen. Darin soll nicht nur über Ergebnisse und Arbeitsstände informiert werden. Vielmehr ist eine aktive Diskussion über Erfahrungen und Vorstellungen zur gemeinsamen Entwicklung des Klimaschutzes gewünscht.

Klimaanpassungskonzept für die Stadt Germering (2024 - aktuell)

Im Juli 2024 wurde ThINK gemeinsam mit unserem Partnerbüro KlimaKom von der Stadt Germering zur Erstellung eines Klimaanpassungskonzeptes beauftragt. Zentraler Bestandteil davon ist auch eine Stadtklimaanalyse, welche u. a. die Erstellung einer Klimaanalysekarte sowie einer Planungshinweiskarte nach VDI 3787 Blatt 1 enthält. Deren Grundlage ist wiederum eine Kaltluftmodellierung mit dem Kaltluftabflussmodell des DWD KLAM_21.

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Weiterhin wird u.a. auf Basis von Fernerkundungsdaten ein Wärmebelastungsindex für das gesamte Stadtgebiet berechnet und auf Grundlage des Digitalen Oberflächenmodells (DOM) eine hochaufgelöste Verschattungsanalyse durchgeführt.

Nachdem etwaige Wärmehotspots feststehen, werden drei von Ihnen im Sommer 2025 im Rahmen einer sehr hoch aufgelösten Thermaldrohnenbefliegung genauer untersucht. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt des Konzeptes ist das Thema Starkregen. Hier werden wir eine Niederschlags-Abflussmodellierung mit dem Modell Itzi durchführen, um aufzuzeigen, welche Stadtbereiche von Germering besonders anfällig für das Thema Überschwemmungen durch Starkregen sind. Sobald alle Ergebnisse vorliegen, soll gemeinsam mit der Stadt Germering ein maßgeschneiderter und zielgerichteter Maßnahmenkatalog erstellt werden. Voraussichtlich ab dem Herbst 2024 läuft projektbegleitend sowohl online als auch offline eine breite Akteurs- und Bürgerbeteiligung.

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Das Klimaanpassungskonzept soll planmäßig im Oktober 2025 abgeschlossen sein.

Auftraggeber: Stadt Germering, Herr Christian Klöpfer

Kommunale Wärmeplanung Quedlinburg (2024 – aktuell)

Die Stadt Quedlinburg hat sich als eine der ersten Kommunen Mitteldeutschlands auf das Parkett der Wärmeplanung nach dem neuen Wärmeplanungsgesetz (WPG) gewagt. Im Mittelpunkt der Wärmeplanung steht ein Konzept zur verbesserten Nutzung bestehender Wärmenetze, zur Ausschöpfung potenzieller Erweiterungen von Wärmenetzen und zur Optimierung energieeffizienter sowie regenerativer Wärmeerzeugung, auch mittels dezentraler Lösungen. Selbstverständlich werden die Bürger:innen ebenfalls in größtmöglichem Umfang an der Zukunftsplanung ihrer Stadt beteiligt.

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Durch das seit 2024 in Kraft getretene WPG sind kommunale Wärmepläne (KWP) seit diesem Jahr im ganzen bundesdeutschen Gebiet für Gemeinden Pflicht. Um bis 2045 in allen Wärmenetzen Klimaneutralität zu erreichen, müssen je nach Größe der Gemeinde bis 2026 (ab 100.000 Menschen) bzw. 2028 (bis 100.000 Menschen) Wärmepläne erstellt werden.

In Zusammenarbeit mit den anderen Mitgliedern der Energie-Werk-Stadt (EWS) beteiligt sich auch ThINK am KWP für Quedlinburg. Eine der Herausforderungen stellt dabei der Denkmalschutz dieser historisch bedeutsamen Welterbestadt mitsamt der umliegenden Gemeinde am nördlichen Harzrand dar. Die Projektdauer ist für ein Jahr geplant.

Klimawandelanpassungskonzept für den Landkreis Oberallgäu (2023-aktuell)

Im Oktober 2023 wurde ThINK gemeinsam mit unserem Partnerbüro KlimaKom eG vom aus 28 Gemeinden bestehenden südlichsten Landkreis Deutschlands, dem Landkreis Oberallgäu, zur Erstellung eines Klimawandelanpassungskonzeptes beauftragt. Aufgrund seiner komplexen Topographie und geographischen Rahmenbedingungen stellt der Landkreis Oberallgäu ein sehr spannendes Untersuchungsgebiet dar.

Das Konzept besteht im Wesentlichen aus den klassischen Inhalten und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Im Projekt werden acht Themenfelder (z. B. Wärmebelastung für die Bevölkerung, Überschwemmungen durch Hochwasser und Starkregen, Einfluss des Klimawandels auf den Tourismus) mit besonderem Schwerpunkt behandelt.

Während des gesamten Projektzeitraumes erfolgt die Beteiligung von wichtigen Akteuren und der Öffentlichkeit. Dabei wird neben Veranstaltungen im Landkreis und Informationen auf dessen Webseiten zusätzlich auch auf die digitale Bürgerplattform PUBinPLAN zurückgegriffen, um eine möglichst breite Beteiligung zu gewährleisten.

Wertvolle Unterstützung bei der Konzepterstellung erhalten wir dabei von der Klimawandelanpassungsmanagerin Svenja Thielsch. Der Projektabschluss ist für den Januar 2025 vorgesehen.

Webseite des Landkreises zum Konzept

Hitzeaktionsplan Jena (2023-aktuell)

Die Zunahme und Verstärkung hitzebedingter Extremereignisse ist auch im Freistaat Thüringen Realität, wie Datenanalysen des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) zeigen. Thüringenweit war das vergangene Jahrzehnt die bislang wärmste Dekade seit Beginn der Messungen 1881. So traten die sechs wärmsten Jahre innerhalb der vergangenen neun Jahre auf. 2022 war mit einer Durchschnittstemperatur von 10,0 °C das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen und zugleich das sonnenscheinreichste. Zusätzlich stellte der Sommer 2022 alle vorangegangenen Extremsommer in den Schatten. Klimaprojektionen zeigen, dass bereits gegen Ende dieses Jahrzehnts solche Sommer die neue Normalität sein könnten.

Jena hat die Dringlichkeit zur Anpassung an extreme Hitze erkannt und sich bereit 2022 das Ziel gesetzt, bis zum Frühling 2024 einen Hitzeaktionsplan (HAP) als detaillierte und konkrete Handlungsanleitung für die Stadtverwaltung und alle externen relevanten Akteure zu erarbeiten (Stadtratsbeschluss vom 16.11.2022, TOP 17). ThINK unterstützt die Stadtverwaltung bei der Erstellung des HAP. Mit dem Hitzeaktionsplan sollen die Gesundheitsrisiken, die von anhaltender extremer Hitze ausgehen, kommuniziert, alle wichtigen Akteure für das Thema sensibilisiert und effektive Maßnahmen zur Verbesserung des Hitzeschutzes im Stadtgebiet erarbeitet werden.

Kernstück ist die Ausarbeitung effektiver Maßnahmen in den Bereichen Risikokommunikation, vorbereitende Hitzeprävention, Bewältigung von Akutereignissen extremer Hitze sowie das Monitoring und die Evaluation der Maßnahmenwirksamkeit.

Ziel ist es, die Anzahl der Krankheits- und Todesfälle im Zusammenhang mit Hitze im Jenaer Stadtgebiet zu reduzieren und die Risiken durch extreme Hitze in Jena immer weiter zu verringern. Zu den besonders durch Hitze betroffenen Gruppen zählen Ältere (> 65 Jahre), (chronisch) Kranke, pflegebedürftige Menschen, Schwangere, Ungeborene, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung, Substanzabhängige, Obdachlose sowie Menschen, die sich arbeits- oder freizeitbedingt der Hitze aussetzen müssen oder wollen. Besonders problematisch ist die Gruppe isoliert lebender älterer Personen, die nicht durch soziale oder pflegende Dienste betreut werden.

Für die erfolgreiche Erarbeitung und Umsetzung des HAP werden alle relevanten Akteure der Stadtverwaltung und wichtige externe Akteure aktiviert, um den Status quo der Stadt Jena zu erfassen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Wichtige Fragen dabei sind:

  • Wer ist bereits mit Hitzeschutz befasst?
  • Welche Maßnahmen sind schon umgesetzt, in Planung oder als Idee vorhanden?
  • Wo bestehen bereits Netzwerke und Kooperationen, auf denen aufgebaut werden kann?
  • Wo sind strategische Lücken im Schutzschild?
  • Was ist mit den vorhandenen Mitteln und Ressourcen machbar?
  • Welche Faktoren fördern oder behindern die Umsetzung?
  • Wie können gemeinsam Lösungen gefunden werden?

Die Beteiligung und Sensibilisierung aller relevanten Akteure wird dazu beitragen, konkrete und zielführende Maßnahmen auszuarbeiten und zu realisieren, um den Schutz vulnerabler Gruppen zu verbessern, zum gesundheitsfördernden Verhalten in Hitzesituationen zu befähigen, die Hitzevorsorge zu verbessern ebenso wie die Bewältigung akuter Hitzeereignisse effizienter zu gestalten. Es werden Verantwortlichkeiten geklärt und konkrete Strukturen erarbeitet (z. B. Informationskaskaden, Handlungsabläufe), damit die Hilfe schnell bei den gefährdeten Menschen ankommt.

Langfristig hitzemindernde Maßnahmen werden im HAP nachrangig behandelt, da die Stadt Jena hier bereits sowohl theoretisch als auch praktisch gut ausgerüstet (z. B. in der Stadtplanung, bei der standort- und klimawandelgerechte Gehölzwahl, durch bauliche Maßnahmen). ThINK erarbeitete beispielsweise das Jenaer Konzept für „Stadt- und Straßenbäume im Klimawandel“, das seit 2016 vom Stadtrat als kommunale Leitlinie und Handlungsgrundlage für Fachplanungen legitimiert ist und dazu beiträgt, durch geeignete Pflanzungen die Stadt zu beschatten und zu kühlen. Generell gilt es, Hitze als neue saisonale Normalität zu begreifen, deren Bewältigung eine Querschnittsaufgabe für die Stadtverwaltung und externe Akteure darstellt.

Zum Dokumet: Bericht HITZEAKTIONSPLAN der Stadt Jena (pdf)